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Interview mit László Maczky

 

geführt von Gisela Prokop im Rahmen der Veranstaltungsreihe:
"Künstlergespräche bei Linklaters", München 2009

XX: Ist dir auch bei den neuen Bildern der grafische Aspekt wichtig?
László: Ja, er steht nach wie vor im Vordergrund.
 

XX: Wie wählst du die Bildausschnitte?
László: Nach Gefühl,reduzierte Umgebung, goldener Schnitt.

XX: Wie wichtig ist die Wirklichkeit oder dient sie nur als Vorlage für deine Bildvorstellungen?
László: Sie dient nur als Vorlage.
 

XX: Wie wichtig ist dir deine Person als Bildschöpfer. Geht es um Subjektivität, die die Außenwelt filtert bzw. verändert und sie an ein eigenes Ideal anzupassen versucht?
László: Die Filterung der Außenwelt basiert rein auf Subjektivität und soll auch Optimismus zeigen.
 

XX: Hast du von vornherein "absolute" Vorstellungen, an die du das Motiv annähern willst? Wie etwa bei dem Fassadenbild der Stadt "Telč".
László: Meistens ja; sie entstehen schon Monate früher und warten auf die Gelegenheit, umgesetzt zu werden.
 

XX: Deine Bilder strahlen immer etwas Unwirkliches aus, sie sind menschenleer. Ist das Absicht?
László: Man kann die Menschen nicht genau "kalkulieren". Es ist keine Werbefotografie.
 

XX: Lässt du bewusst die Menschen weg, um die Motive zu überhöhen?
László: Ja, auch weil die Menschen nicht integrierbare Farben tragen und sie die Bilder durch aktuelle Modetrends zeitlich festlegen würden.
 

XX: D.h. die Landschaft, die Stadt wird ewig bleiben, ist zeitlos. Sind es "Ideallandschaften", die du kreierst? Wie etwa die "Toskanalandschaften"?
László: Die Natur hat es schon im Vorfeld kreiert, ich wähle nur einen "konzentrierten" Bildausschnitt. Die Städte wurden von Architekten geplant, ohne Werbung und andere zeitlich begrenzte Faktoren, die die Architektur stören oder sogar in Hintergrund stellen.
 

XX: Scheinbar "zufällige" Motive werden zu fest gefügten, absoluten Bildkompositionen, die dauerhaft gültig bleiben. Stimmt das?
László: Zufällige Motive sind selten. Sie werden beeinflusst vom Wetter, von Menschen, Bewegungen und schnelle Veränderungen.
 

XX: Deine Bilder sind leise, ohne Geräusche und Störungen etc. Sie wirken unwirklich, wie ein Filmstill. Ist es Absicht, dass die Motive, in denen sich Menschen normalerweise bewegen, wie eine Kulisse wirken, manchmal wie Zeugen einer früheren Anwesenheit der Menschen? Ich denke an "Sevilla", "Pitigliano", aber auch an die Landschaften.
László: Eine Kulisse ist keine Wirklichkeit und vor allem ist sie sehr kurzlebig. Meine Motive sind eher sehr langlebig, die Menschen sind in diesem " Film" wie Eintagsfliegen.
 

XX: Kann die Fotografie ein Ideal der Wirklichkeit liefern?
László: Unter Umständen ja. Ist nur fraglich, was das Ideal ist. Für jeden vielleicht etwas anders und wenn jemand dasselbe Ideal hat wie ich, dann ist das ein Glücksfall!
 

XX: Vielen Dank für das Gespräch!